S01E03 Neurodiversität

Wir haben alle verschiedene Gehirne. Es gibt keine zwei Menschen mit einem gleichen Gehirn. Das heißt, es gibt strukturelle Unterschiede zwischen den Gehirnen, die sich auch darauf auswirken, wie man seinen Bezug zur Realität herstellt, wie man Dinge verarbeitet, welche Bedürfnisse und Fähigkeiten man hat.
Die alte Vorstellung ging davon aus, dass es ein „Normal“ gibt beim Menschen und sich alles daran orientieren müsste. Was davon abweicht wäre demnach eine Störung, aber so lässt sich dies nicht aufrecht erhalten. Normalität ist nach aktueller Erkenntnis bestenfalls soetwas wie eine dominante Häufung in einem gewissen Bereich, die wir durch die Mehrheit der Individuuen als scheinbare Normalität wahrnehmen.
Im Sinne der Neurodiversität lassen sich aber alle Menschen in einem mehrdimensionalen Spektrum einordnen, wobei das was man konventionell „normal“ nennt, dann nahe dem Durchschnitt liegt und als „neurotypisch“ bezeichnet werden kann, während Menschen mit einer größeren Abweichung zum Durchschnitt als „neurodivergent“ bezeichnet werden. Dabei gibt es aber weder den einen Typ „neurotypisch“, noch den einen Typ „neurodivergent“, sondern ebenso eine große Vielfalt in sich.